Freddy Fischer

Biographie

Es gibt ja so wundersame Seltsamkeiten, denen man einfach sein Ohr samt dem Herz schenken muss. Eine ist ein gewisser Freddy Fischer - dieser bringt grandiosen 70er Funk mit deutschen Texten und gilt in informierten Kreisen als die aktuell groovigste Musikshow Deutschlands.
Nun denn die Geschichte des besagten Freddy Fischer ist noch wundersamer als die Jazzabenteuer des Herrn Lehmann. Aufgewachsen im Berlin der 60er/70er Jahre, umgeben von Häuserschluchten aus Beton, grauen Monolithenmeeren gab es nicht viel was den jungen Fischer begeistern konnte, außer seine Liebe zum amerikanischen Soul und seine Bewunderung für intelligenten ostdeutschen Schlager von Manfred Krug oder auch Veronika Fischer. Weggefährten, mit denen er seine Leidenschaft teilen konnte, fand Fischer schnell. Auftrittsmöglichkeiten gab es allerdings nicht sehr viele. Zuerst tingelte man von Familienfest zu Studentenparty und von dort zurück zum Betriebsfest. Der DJ war gerade erst erfunden folglich sammelte sich ein ungeheures Repertoire an Musik dieser Zeit an: Soul von Isaac Hayes, Beat aus Liverpool, Schlager etc.
Nur das war nicht das was Fischer wollte, er wollte frei sein, seine eigenen Stücke spielen, das Leben und die Liebe beschreiben wie er sie empfindet und so tat er den Schritt der sein Leben verändern sollte.
Mit seiner Cosmic Rocktime Band startete er in die Jazzclubs der Stadt; hier konnte er endlich das sein, wofür er geboren wurde. Ein echter Soulman! Schnell machte er sich einen Namen, denn nur Fischer spielte diesen unvergleichlich unbestechlichen German Disco Soul und nur Fischer wusste auch zu unterhalten.

Freddy Fischer

Unterhaltungsmusik?!?! Punkt. Damit wäre das Wichtigste schon gesagt, aber so knapp kommt man dann halt auch bei den scheinbar einfachen Sachen nicht davon. Was mit an Freddy Fischer selbst liegt, der nach dem Tingeln durch die Berliner Kleinclubs nun in die Vollen geht und damit ein jeden in den historischen Schwitzkasten nimmt der sich ihm nähert. Wenn Fischer singt: “Komm und tanz mit mir zur Discomusic, morgen gehen wir dann zum Rock am Ring.” Befriedet er wie nebenbei ein Feld, das man aus der historischen Perspektive heraus nur mit so einer Die-Türken-vor-Wien-Atmosphäre kennt. Ein Schlachtfeld, auf dem ein Miteinander gar nicht möglich war, mit dem christlichen Abendland und seiner Rockmusik hier, die doch gegen den Angriff durch Disco verteidigt werden musste, in den Siebzigern. Was sich trotz Techno und Track eigentlich bis heute hält, jedenfalls ist seither auf dieser Brache wenig gewachsen, Rocko Schamoni vielleicht oder in München die Merricks mit forciertem Discoschlager. Und früher mal, in der Peripherie der Peripherie, also der DDR, die schicken und jazzvertrauten Liedmodelle eines Manfred Krug. An denen darf man Freddy Fischer messen mit seiner Discomusic, die live noch mal ein Stückchen mehr Spaß macht, weil Fischer auch den Jazzrock hat und dabei durchaus einen Keith Emerson niederorgeln kann. Textlich bleibt man augenzwinkernd im Popbereich, mit dem Herz und mit dem Schmerz, kokett geseufzt. Aber auf dem Tanzboden sind Worte ja gar nicht dazu da, um Worte zu machen, sondern funktionaler Teil der Musik. Sechs Worte reichten Silver Convention einst, um auf Platz eins der US-Charts zu kommen, und die Effizienz von diesem “Fly, Robin, fly, up up to the sky” weiß Fischer sogar zu toppen in “Superdisco”. Ein Wort nur: Superdisco. Besonders schön dabei natürlich das kurze Kraftwerk-Flimmern zwischendrin in seiner Hommage an die Munich Music Machine. Das sind jetzt natürlich die reformierten Siebziger, und dieses Zurechtrücken von historischen Verhältnissen und das dort zu verorten, wo es herkommt, damals in dieser Verbindung aber gar nicht wirklich möglich war, das ist dann schon die große Kunst.
Wie gesagt: Eben einfach nur sehr gute Unterhaltungsmusik.

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    FREDDY FISCHER & HIS COSMIC ROCKTIME BAND

    »Schuhe raus und tanzen gehen«
    12"
    2015 --> more

    FREDDY FISCHER & HIS COSMIC ROCKTIME BAND

    »Dreimal um die Sonne«
    LP 180gr./CD
    2012 --> more

  • FREDDY FISCHER & HIS COSMIC ROCKTIME BAND

    »s/t«
    LP lim
    2009 --> more

Discography

  • »Schuhe raus und tanzen gehen«
    12" 2015
    Sounds of Subterrania
  • »Dreimal um die Sonne«
    LP 180gr./CD 2012
    Sounds of Subterrania!
  • »Wohin kannst Du gehen mit deiner Sehnsucht in der Hand«
    7"/MCD 2012
    Sounds of Subterrania
  • »Disco Dell'Amore«
    7" 2010
    Sounds of Subterrania
  • »Tanz doch!«
    DoCD 2009
    Sounds of Subterrania
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