01. Ins Schwarze
02. Too Little, Too Late
03. Treibsand
04. Brandmelder
05. Stundenglas
06. Geisternetz
07. Vierunddreimaldiefünf
08. Midnight Crisis
09. Wir warten
10. Herbstmanöver
11. Hurra Hurra Dystopia
12. Drahtseilakt
13. Human Untergang
14. Horde II
15. Ein Tag im Grauen
DUESENJAEGER
Die Gespenster und der Schnee
Es hat sich viel getan im Hause duesenjaeger seit dem Erscheinen der letzten LP „Treibsand“. Die „20 Jahre duesenjaeger“ Feier ist zwar der Pandemie zum Opfer gefallen, doch sobald es möglich war wurde wieder geprobt, es wurden Pläne geschmiedet, Konzerte gespielt - und eine Platte aufgenommen.
duesenjaeger lassen sich auf „Die Gespenster und der Schnee“ einerseits nicht abbringen von ihrem ureigenen Sound, der der Band nun seit über 20 Jahren zueigen ist, rau, druckvoll, melodisch und geprägt von Moll-Akkorden. Andererseits gibt es aber auch ungewohnte und ungehörte Elemente, die den Sound aufzubrechen scheinen.
Gleich zu Anfang führt die Platte „Ins Schwarze“, einen Soundtrack zum Zweifeln, zum Ausbrechen oder In-sich-zurückziehen. Nach Hause kommen oder abhauen, das Beste hoffen oder schwarzsehen?
Wenn das Intro in den zweiten Song „Too Little, Too Late“ führt, ist klar: das hier ist, worum es geht. Die schwere Melancholie, die Rastlosigkeit, ein diffuses sich ärgern über Dinge, die passieren, aber sich nicht mehr ändern lassen. Oder etwa doch?
In 15 Songs und etwa 40 Minuten geht es auf und ab, unnützer Krempel wird endlich verbrannt, es wird nach vorne geschaut in dunklen Vorstädten, auch wenn es schwerfällt, es wird gegrübelt, gezetert und vieles auf den Punkt gebracht. Der Untergang der Menschheit wird an die Wand gemalt, Kriegszustände werden reflektiert und die erstaunliche allgemeine Ignoranz ebendiesen gegenüber, Beziehungen verarbeitet oder eben nicht, das Verharren in Lohnarbeit abgelehnt und sich gefragt, ob die eigene Dorfjugend wirklich so hätte sein müssen, wie sie war. Die Geister und Gespenster einer überwunden geglaubten Vergangenheit zeigen sich hier im Großen wie im Kleinen, die Kälte kriecht dabei noch in die dicksten Klamotten. Mit all dem umzugehen bleibt die Herausforderung, der es sich zu stellen gilt. Wir sind bereit.